Schnee ist nur noch in höheren Lagen zu finden und auch dort beginnt die kalte Decke zu schwinden. Schon spriessen die ersten Blumen aus dem Boden. Ich freue mich jedes Jahr über die Entdeckung der allerersten Frühlingsboten. Jetzt wo die Märzsonne die Hänge so richtig einheizt zaubert die Erde Huflattich, Krokusse und sogar bereits Schlüsselblumen hervor.

In der Abenddämmerung lassen sich jetzt besonders gut ganze Hirschherden beobachten, welche aus dem Wald geschlichen kommen, um die ersten grünen Kräutlein zu vernaschen. Lange Zeit mussten sie sich mit dürrem Gras oder Rinde begnügen. Gerne gesellen sich auch Gämsen und Rehe zu ihnen. Unser Haus ist ein guter Beobachtungsposten. Es vergeht kaum ein Abend, an dem wir nicht mit dem Feldstecher die Lieblingsplätze der Wildtiere absuchen und fast immer einige erspähen.

Auch uns hat die munter machende Frühlingsstimmung erfasst. Die Umgebungsarbeiten gehen nun weiter. Paul ist fleissig daran Erde zu verschieben, Trockenmauern, Wege und Treppen zu bauen. Gerne würden wir Gras aussäen, damit es endlich nicht mehr so braun aussieht ums Haus. Doch wir müssen uns noch gedulden. Der Winter lauert noch und könnte eisig zuschlagen. Wenigstens ein paar Töpfe habe ich angepflanzt, so sieht es schon viel hübscher aus. Die anspruchslosen Stiefmütterchen vertragen auch kalte Temperaturen.

Der Wald ist erfüllt von den Gesängen seiner gefiederten Bewohner. Die Winterstille ist auch hier gebrochen. Bald werden auch die Alpenwiesen belebt sein mit wunderbaren Blumen. In den kommenden Tagen werden die Murmeltiere ihren Winterschlaf beenden und wieder über die Hänge tollen und sich bereit machen für das Fest des Bergsommers. Wer weiss, vielleicht sind die Kurzschläfer unter ihnen schon aus dem Bau gekrochen.